Rinkerode
Rinkerode ist ein kleines und gemütliches Dorf im Süden des Münsterlandes, umgeben von Schlössern, Natur und viel Geschichte. Trotz seiner geringen Größe hat das Dorf eine lange Liste von Sehenswürdigkeiten, die es zusammen mit seiner wunderschönen Umgebung zu einem idealen Reiseziel machen.

Orte zum Besuchen:
St. Pankratius Kirche: Die Kirche war ursprünglich eine domkapitularische Eigenkirche. Ein Pfarrer ist erstmals 1250 erwähnt. Die Kirche wurde 1721 bis 1724 an Stelle des Vorgängerbaus nach Plänen des fürstbischöflichen Baumeisters Gottfried Laurenz Pictorius errichtet. Im Innern der Kirche zieht der barocke Hochaltar mit den beiden Altarbildern die Blicke auf sich. Dargestellt sind die Himmelfahrt Christi und die Mutter Gottes.
Bemerkenswert ist die zeitliche Schichtug, die sich an dem Sakralbau wiederfindet. Sowohl das Mittelalter, Barock als auch Elemente des 19. und 20. Jahrhunderts lassen sich nachweisen.
Alte Vikarie: Das traufenständige Haus wurde 1883 bis 1885 von Vikar Heinrich Feldmann errichtet. In münsterländischem Stil kontrastieren die Natursteinfassungen der Fenster und Haustüren sowie die Sockelkante des Kellergeschosses mit den roten Ziegeln des eineinhalbgeschossigen Gebäudes.
Möglicherweise war die Vikarie zunächst nicht besetzt. Hierfür könnte der Siebenjährige Krieg die Ursache gewesen sein. Erster bekannter Vikar in Rinkerode von 1775 bis 1814 war Christoph Bernhard Balke. Wie jeder auf dem Lande lebende Geistliche bestritt er seinen Unterhalt weitgehend aus eigener Landwirtschaft.
Heinrich Weckendorf, der letzte Vikar (1939 bis 1952)
bewohnte noch das Gebäude. Nach anschließendem Umbau wurden im früheren Wirtschaftsteil die Pfarrbücherei und im Wohnteil eine Küster- und Organistenwohnung eingerichtet.
Pfarrzentrum: Das Pfarrzentrum steht auf geschichtsträchtigem Boden. Hier befand sich ab dem 12. Jahrhundert ein Hof des vom Dompropst geleiteten münsterischen Domkapitels, der Pröbstinghof. Von hier und vom Bispinghof aus, dem späteren Haus Bisping, wurde die Davert urbar gemacht. Rings um den Pröbstinghof entstand Rinkerode.
Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts waren die Inhaber des Pröbstinghofes dem Domkapitel in Münster abgabenpflichtig. Später wurde der Hof in Teilflächen verkauft. Die Gebäude mit umgebendem Grundstück von 0,75 Hektar erwarb 1896 die gleichnamige Nichte und Haushälterin des damaligen Pastors Kellerweßel, die sie der Kirchengemeinde zur Errichtung eines Krankenhauses stiftete. Im Krankenhaus übernahmen die Clemensschwestern aus Münster die Krankenpflege.
1975 mußte das Krankenhaus, eine bis dahin selbstverständliche Institution des Dorfes mit dem segensreifen Wirken der Clemensschwestern, die zugleich die häusliche Krankenpflege versahen, geschlossen werden. Wegen seiner geringen Größe hätte das Krankenhaus damals keine weitere Landesförderung erhalten. Begleitet von Diskussionen in der Öffentlichkeit über Fortbestand und künftige Nutzung des Gebäudekomplexes beschlossen Kirchenvorstand und Kuratorium der Krankenhausstiftung den Umbau zum Pfarrzentrum und der Wirtschaftsgebäude zu Altenwohnungen.
Backhaus: Östlich der katholischen Kirche St. Pankratius wurde 1988 bis 1989 auf einer bis dahin unbebauten Fläche das ehemalige Backhaus des Hofes Koepe (Bauerschaft Eickenbeck) neu errichtet. Dieses letzte freistehende Rinkeroder Backhaus aus dem 18. Jahrhundert war nicht mehr genutzt worden und begann zu verfallen. Durch Initiative des Heimatvereins Rinkerode e.V. ist es als ein Zeugnis früheren Bauens und Wirtschaftens in die Dorfmitte geholt und originalgetreu wieder aufgebaut worden.
Kirchplatz 5: Südlich neben dem Zugang zum Kirchplatz befindet sich das Haus Droste mit verschieferter Fassade. Hier wurden seit 1811 oder schon früher eine Stellmacherei zur Anfertigung und Reparatur von Wagen und eine Schankwirtschaft betrieben. Im Anschluss an den sonntäglichen Gottesdienst verkündete der Amtsdiener Bernhard Stückmann aus einem seitlichen Fenster im Obergeschoss bis in die 1960iger Jahre die jeweiligen Bekanntmachungen.Sie wurden später durch Aushang veröffentlicht.
In dem Haus befand sich von 1919 bis 1957 auch die Post mit Rentenauszahlung und örtlicher Fernsprechvermittlung, bis 1915 ein Krämerladen, seit 1920 auch eine Uhrmacherwerkstatt.
Pankratiusbrunnen: Ernst Schlüters Pankratiusbrunnen entstand 1993 im Zusammenwirken mit der Arbeitsgemeinschaft der Rinkeroder Vereine auf Grundstücken von Pfarrgemeinde und Volksbank, die die Arbeitsgemeinschaft als Platz gestaltete. Von hier führt eine damals angelegte Wegeverbindung zum Pfarrzentrum.
Ein Sandsteinband mit vier Löwenköpfen gliedert die geteilte Bronze-Skulptur. Das Brunnenwasser ergießt sich aus den Löwenköpfen in ein Becken. Den oberen Abschluss bildet ein Sandkopfkapitell, auf dem die Figur des heiligen Pankratius steht, des Patrons der katholischen Kirche. Die Bronze-Darstellungen beziehen sich auf die Ortsgeschichte.
Der Brunnen ist ein Gemeinschaftswerk des Bildhauers Ernst Schlüter (1931 bis 1998), der Steinmetzfirma Werner Schlüter und der Arbeitsgemeinschaft der Rinkeroder Vereine. Er wurde 1993 den Rinkeroder Bürgerinnen und Bürgern übergeben.
Haus Bisping: Bisping oder Bischoping war ursprünglich als Bauernhof ein bischöfliches "Tafelgut", es musste die Tafel (den Haushalt) des Bischofs versorgen. Haus Bisping, urkundlich ab 1364 erwähnt, hatte wechselnde Besitzer und kam um 1537 an die Familie von Galen. Christoph Bernhard von Galen (1606 bis 1678), seit 1650 Fürstbischof von Münster, war hier geboren worden. Die Familie war protestantisch, hatte den Sohn aber als Jesuitenschüler in Münster katholisch erziehen lassen. Anschließend erwarb er an verschiedenen Universitäten eine standesgemäße Bildung. Eher ungewöhnlich war, dass ein Sohn des münsterländischen Adels zum Reichsfürsten aufstieg.
Nachdem die Familie von Galen Haus Bisping als Wohnsitz aufgegeben hatte, verlor es an Bedeutung. Die meisten Gebäude wurden später abgebrochen. Es blieben lediglich das Torhaus und eine Remise.
Typisch für das Münsterland sind die roten Ziegelsteine der Fachwerkausmauerung des Obergeschosses, die mit den hellen Sandsteinrahmungen der Fenster kontrastieren. Ein Erker im Obergeschoss befindet sich über der ehemaligen Tordurchfahrt, die zugemauert und mit einem Fenster versehen worden ist. Der Erker wurde mit zwei Wappen verziert. Das eine ist denen von Droste, das andere denen von Galen zuzuordnen.
Haus Borg: Als erster bekannter Inhaber der vermutlich im 12. Jahrhundert angelegten "Borg" erscheint Gerwin von Rinkerode. Dieser Gefolgsmann des Grafen von der Mark und seine Nachfolger behinderten die Fürstbischöfe von Münster in der Ausdehnung ihrer Macht nach Süden. Sie besaßen die "Häuser" Borg, Drensteinfurt und Heessen.
Der Name "Borg" (Burg) deutet auf den Schutz hin, den die Bevölkerung in Kriegs- und Fehdezeiten hier finden konnte.
1466 kam Haus Borg in den Besitz der Familie Kerckerinck aus Münster. Sie gehörte der dortigen bürgerlichen Oberschicht der so genannten "Erbmänner" an. Deren Anerkennung als Mitglieder des Adels wurde seit 1564 betrieben und nach langen Prozessen 1709 abschließend bestätigt.
1978 erfolgte ein Eigentümerwechsel, 1982 bis 1988 eine grundlegende Sanierung.
Zu der Drei-Insel-Anlage gehören die Vorburg, die dahinter liegende Hauptburg sowie die nördlich anschließende Garteninsel. Aus mittelalterlicher Zeit (15. Jahrhundert) sind auf der Hauptburg das Alte Herrenhaus sowie das Brau- und Waschhaus (15. bis 16. Jahrhundert) erhalten. Zeitlich folgen auf der Vorburg der Turm der Nordost-Ecke von 1618 sowie das Torhaus von 1664. Ab dem 17. Jahrhundert entstanden die dortigen Wirtschaftsgebäude, die zuletzt 1922 umgebaut wurden.