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Drensteinfurt

14.06.2022

Diese kleine Stadt liegt südlich von Münster. Die Altstadt ist eine der am besten erhaltenen der Region und besteht aus engen Gassen und gemütlichen alten Fachwerkhäusern.

Orte zum Besuchen:

Alte Post: Die "Alte Post" stellt im Drensteinfurter Stadtkern das bedeutendste Fachwerkbürgerhaus dar. Sie wurde 1647 vom Kölner Kaufmann Johan Bruninghaus und seine Ehefrau Sophia Mülheimer als Handelshaus errichtet. Die herausgehobene sozioökonomische Stellung der Bewohner findet auch ihren Ausdruck in weiteren drei benachbarten Nebengebäuden, einem Durchfahrtshaus, einem Brauhaus und zwei weiteren Wohnhäusern, die möglicherweise für das Personal dienten. Im Lauf der Zeit wurden diese Nebengebäude überbaut, die letzten während der Zeit der Drensteinfurter Stadtsanierung abgetragen.

Darüber hinaus hatte das Haus die Funktion Wohnen aufzunehmen. An der ackerbürgerlichen Tätigkeit der Bewohner änderte sich erst im Laufe des 19. Jahrhunderts etwas. Die Wohnfunktion wurde aufgegeben, vorübergehend diente das Gebäude als Unterstellplatz für Postkutschen und Pferde. Um diese Zeit entstand auch die im Volksmund gebräuchliche Bezeichnung "Alte Post". Mit der Wandlung der Funktion bzw. der Aufgabe der ursprünglichen Funktion waren auch bauliche Veränderungen verbunden. Im frühen 20. Jahrhundert diente das Fachwerkhaus lediglich noch zum Abstellen von Fahrzeugen, ehe eine Nutzung des großen Hauses durch die Eigentümer aufgegeben wurde. Der langsame Verfall wurde erst 1976 beendet, als die Stadt Drensteinfurt das Gebäude erwarb und im Rahmen einer Objektsanierung inwertsetzte.


Pfarrkirche St. Regina: Die Wehrkirche aus dem Jahre 1170 war Teil eines mittelalterlichen Gutshofes von Nachfahren des Herzogs Widukind. Aus diesem mit Wall und Graben befestigten Gutshof wurde später die Burg der Familie von Stenvorde. Die Burg verlagerte sich im Jahre 1300 nach Norden an den jetzigen Platz des Hauses Steinfurt, die Kirche blieb jedoch am alten Platz bestehen. Als schließlich die Ortsherrschaft der Familie von Rinkerode zufiel, war die alte Wehrkirche baufällig geworden. Im Jahre 1783 wurde schließlich mit dem Bau einer neuen Kirche am alten Ort begonnen. Rechtzeitig vor Beginn der französischen Revolution war der Bau vollendet, denn in dieser Zeit des Umbruchs wäre ein Kirchenneubau diesen Umfangs nicht realisierbar gewesen. So wurde im Jahre 1785 aus der ehemaligen Privatkirche der Ortsherren eine Pfarrkirche.

Das Innere der Pfarrkirche wird durch eine klare Form- und Farbgebung charakterisiert. Herausragende Elemente sind die Kassettendecken im Langhaus und im Chor, die Orgel und die zweigeschossige Orgelempore sowie die Beichtstühle und die Kanzel. In ihrer Gesamtheit bilden sie ein in dieser Vollständigkeit kaum in Westfalen wiederzufindendes Ensemble einer klassizistischen Kirchenausstattung.


Alte Synagoge: Zwischen 1581 und 1811 wohnten keine Juden dauerhaft im Ort. Erst unter französischer Herrschaft, als Drensteinfurt zum Großherzogtum Berg gehörte, änderte sich die Situation. 1811 lebten wieder vier jüdische Familien in der Stadt, 1816 waren es 14 Personen. Die jüdische Bevölkerung Drensteinfurts sowie der zum Synagogenbezirk gehörenden Ortschaften Walstedde und Bockum wuchs bis 1885 kontinuierlich an. Mit insgesamt 68 Gemeindemitgliedern erreichte sie in diesem Jahr ihren historischen Höchststand. Seit 1890 ging die Zahl allerdings wieder zurück, weite Teile der jüdischen Landbevölkerung zogen in die Städte, vor allem nach Münster.

Die Geschichte der Drensteinfurter Synagoge geht in das Jahr 1870 zurück. Die jüdische Gemeinde, die aus 7 Familien mit insgesamt 32 Personen bestand und über den Stadtkern verteilt wohnte, erwarb am 4. Juli 1870 vom Schuster Thedor Klaverkamp den hinter dem Haus an der Münsterstraße gelegenen Obstgarten. 1874 wurde dort auf der kleinen Parzelle die schlichte Synagoge errichtet, der lediglich an der hebräischen Inschrift die Funktion anzusehen war. Während der sogenannten Reichskristallnacht am 1938 blieb auch die Drensteinfurter Synagoge nicht verschont: Die Einrichtung wurde demoliert, Gegenstände zerstört oder entwendet.

Von der Familie Klaverkamp wurde anschließend die Synagoge erworben und diente bis in die 80er Jahre als Abstellraum. Dieser, für die historische Bausubstanz schonenden Verwendung ist es schließlich zuzuschreiben, daß sie so erhalten blieb, wie sie bei der "Reichskristallnacht" zurückgelassen wurde. Die Stadt Drensteinfurt konnte 1988 die Synagoge von der Eigentümerin erwerben. Mit Mitteln des Denkmalschutzes wird das Gebäude erhalten werden.


Haus Steinfurt: An der Stelle des heutigen Wasserschlosses stand bereits im 12. Jahrhundert eine Burg. Der Schlossneubau wurde als Wasserschloss mit Rundgräfte nach den Plänen vom Architekt Lambert Friedrich Corfey an der Stelle des mittelalterliche Herrenhauses für Johann Matthias Freiherr von der Recke in den Jahren 1704-1709 zur Sicherung zur Furt durch die Werse errichtet.

Ältester Teil der Schlossanlage ist das Torhaus der Renaissance im rechten Seitenflügel das zwischen 1585 bis 1591 an der Westseite der Schlossanlage errichtet wurde.

Die Anlage setzt sich im gegenwärtigen Zustand aus dem Herrenhaus, den beiden zugeordneten Nebengebäuden, zwei Torhäuschen rechts und links des Schloßhofes, einer Wassermühle und einer Remise sowie dem Park zusammen. Die Schloßanlage ist eine Zweiinselanlage. In die Umgräftung wurde der Flußlauf der Werse integriert.. Die Hauptinsel wird von der Bausubstanz mit Ausnahme der Wassermühle eingenommen, die zweite Insel nimmt den Schloßpark auf.


Wassermühle: An der Zufahrt von der Mühlenstraße steht am Südrand der alten Werse die Wassermühle, ein Backsteinbau mit einem Krüppelwalmdach. Das Mühlengebäude wurde im Laufe der Geschichte mehrfach durch Feuer und Kriegseinwirkung zerstört, auch das Mühlrad mit dem hölzernen Überbau verschwand im Laufe der Zeit. 1882 wurde der Mühlenbetrieb mit Hilfe des Mühlrades eingestellt, dafür entstand eine Dampfmühle, die der Pächter aus Gründen der Konkurrenzfähigkeit installieren ließ. Die nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaute Mühle dient gegenwärtig zu Wohnzwecken.

Auf der Brücke, direkt nördlich der Mühle, befindet sich auf der Schloßanlage zugewandten Seite eine Statue des hl. Nepomuk aus Sandstein.


Fotografien aus Drensteinfurt:


Quellewerveise: