Sendenhorst
Die Stadt liegt zwischen Münsterland und dem Ruhrgebiet. Die gut erhaltene Altstadt beherbergt in ihren Straßen eine Vielzahl von Gebäuden unterschiedlicher Baustile, wie zum Beispiel das Haus Siekmann.

Orte zum Besuchen:
Pfarrkirche St. Martin: Über die Gründung der Pfarrei sind keine Urkunden erhalten, allerdings deutet das Patrozinium des Martin von Tours auf eine Gründung im 9. Jahrhundert. Zu dieser Zeit missionierten die Franken nach der Eroberung Sachsens das Gebiet. Die bisherige romanische Kirche wurde beim letzten Stadtbrand 1806 stark beschädigt. Da auch die Gemeinde stark gewachsen war, begann 1855 der Bau der heutigen neugotischen Kirche, die am 14. November 1865 von Bischof Johann Georg Müller geweiht wurde.
Die Konstruktion der Martinskirche basiert auf der Symbolik von Zahlen, die im christlichen Glauben eine tiefere Bedeutung haben. So sind die Türme auf quadratischem Grundriss errichtet. Das Quadrat deutet hin auf die vier Himmelsrichtungen. Dieser Grundriss verleiht den Türmen Festigkeit und Fundament. Wie ein Bollwerk sichert der Hauptturm die Kirche zum Westen hin. Von dort, so der Glaube der Vorfahren, bedrohte der Ansturm des Bösen die Kirche. Nach Osten aber, wo die Sonne aufgeht und die Dunkelheit besiegt, öffnet sich der lichtdurchflutete Chorraum der Kirche mit dem Altar. So wie die Menschen nach der Nacht den Aufgang der Sonne erwarten, so erwarten Christen die Wiederkunft des auferstandenen Christus, der kommen wird, um die Dunkelheit des Todes endgültig zu besiegen.
Variiert wird die Zahl vier in den beiden östlichen Chorflankentürmen. Sie verändern ihren Grundriss im oberen Geschoss zu einem Achteck, das durch die Einfügung von Kreuzlinien in das Quadrat entsteht. In der Symbolik der Zahlen ist die Acht dem Himmel zugeordnet. So deuten die durchkreuzten Linien der Erde hin auf den Himmel, das letzte Ziel menschlichen Lebens.
Im 20. Jahrhundert, insbesondere nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, wurden viele der neugotischen Möbel entfernt, weil sie eine nüchternere Kirche wollten. Glücklicherweise wurden bei der letzten Innenrenovierung im Jahr 1988 einige der erhaltenen Originalgegenstände und Figuren an die Kirche zurückgegeben.
St. Josef Stift: Das Krankenhaus wurde am 16. September 1889 gegründet. Das Gebäude wurde vom Architekten Wilhelm Rincklake im Stil eines Barockschlosses mit neugotischen Elementen und einem großen neugotischen Kirchturm in der Mitte entworfen. Das Krankenhaus war für seine Zeit so großzügig bemessen, dass sich der damalige Bürgermeister damit beschäftigte, wie es mit Sendenhorster Patienten besetzt und wirtschaftlich betrieben werden könnte.
Das ursprüngliche historische Gebäude ist seit mehr als 130 Jahren erhalten. Der Großteil der Patientenversorgung wurde in moderne Erweiterungsgebäude verlegt. Die prächtige Fassade von 1889 prägt noch heute das Erscheinungsbild der modernen Fachklinik am Westtor 7.
Rathaus: Das schöne Gebäude wurde 1911 im Stil der damaligen Zeit erbaut. Im obersten Stockwerk des Gebäudes, das heute noch Sitzungssaal ist, wohnten viele Jahre der Bürgermeister und später der Stadtdirektor. Im Laufe der Jahre wurde das Rathaus mehrmals umgebaut und modernisiert.
Haus Siekmann: Die Geschichte der ehemaligen Hofstelle Schöckinghoff, heute Haus Siekmann, lässt sich bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts zurückverfolgen. Namengebend für den Hof, der zunächst vermutlich in der Bauernschaft Brock beim Hof Vornholt lag, war die Adelsfamilie Scocke (Schocke). Die Schockes gehörten zu den ersten Adelsfamilien, die Bürger der jungen Stadt Sendenhorst wurden. Schließlich verkaufte die Familie den Hof an die Geistlichkeit des Münsteraner Doms. Später wurde der Besitz mit dem Kloster Freckenhorst geteilt.
Mit der Ankunft des "Schwarzen Todes" wurde die Bevölkerung der Stadt so stark reduziert, dass der Ausbau der Stadtmauern reduziert werden musste, da der östliche Teil der Stadt völlig unbewohnt war. Während des Dreißigjährigen Krieges war der Hof verwüstet und ein Teil des Landes in Gärten umgewandelt worden, ohne dass unmittelbare Folgen des Krieges festgestellt wurden. Seit 1768 ist bekannt, dass Schöckinghoff wieder von einem Bauern bewohnt war.
Der letzte Besitzer des Hofes verkaufte den gesamten Hof bis zu seinem Tod 1899. Seine direkten Nachkommen verließen Sendenhorst kurz nach dem Verkauf des Hauses an Kaufleute in Coesfeld während des Ersten Weltkriegs. 1921 erwarb Bernhard Siekmann, ein Hoetmarer Viehhändler, das Anwesen.