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Rhede

04.09.2017

Diese kleine und idyllische Stadt liegt wenige Kilometer von der Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden entfernt. Die Stadt hat eine schöne Altstadt, in der schöne Häuser mit mehr als einem Jahrhundert Geschichte erhalten sind. Die neugotische St. Gudula Kirche prägt seit 1901 mit ihrem 77,5 Meter hohen Turm das Stadtbild.

Orte zum Besuchen:

St. Gudula Kirche: Im 12. Jahrhundert beschloss die Familie von Rhede, im Dorf eine Kirche im romanischen Stil zu bauen. Im 19. Jahrhundert war der Tempel zu klein und es wurde beschlossen, die heutige Kirche zwischen 1898 und 1901 im neugotischen Stil zu bauen. Heute ist es eines der bedeutendsten neugotischen Bauwerke im Münsterland.


Schloss Rhede: Für etwa die Mitte des 13. Jahrhunderts ist bereits eine Burganlage der Herren von Rhede auf der anderen Seite des Rheder Baches verbürgt. Da sich jedoch der damalige Burgherr Werner von Rhede während einer Fehde gegen den Münsteraner Bischof Ludwig II. von Hessen auf die Seite der Grafen von Geldern stellte, wurde die Burg 1324 von bischöflichen Truppen zerstört. Nachfolgend wurde sie zwar von den neuen Besitzern, den Herren von Rhemen, wieder aufgebaut, jedoch blieb auch dieser Neubau nicht lange von kriegerischen Handlungen verschont. Everhard von Rhemen machte sich die Stadt Bocholt zum Feind, und so zerstörten Bocholter Truppen den Burgsitz mit Ausnahme des Bergfrieds ein weiteres Mal.

1426 gab der Bischof von Münster den Herren von Rhemen die Erlaubnis, das Haus "mit Bergfried und Beihaus" an seinem jetzigen Standort neu zu errichten. Ein Nachfahr Everhards, Lubbert von Rhemen, ließ 1546 den Bergfried niederreißen und an jener Stelle gemeinsam mit seiner Frau Hillegunde von Diepenbrock zu Kortenhorn ein zweiflügeliges Herrenhaus, umgeben von einer doppelten Gräfte, im Stil der Renaissance erbauen.

1860 erwarben die Brüder Fürst Alfred Konstantin zu Salm-Salm und Prinz Emil zu Salm-Salm das Anwesen als Witwensitz. Nikolaus Leopold Heinrich zu Salm-Salm wählte Haus Rhede später als Wohnsitz, nachdem die Wasserburg Anholt in Isselburg während des Zweiten Weltkriegs durch Bombentreffer zu 75 % beschädigt und unbewohnbar geworden war. Mitglieder des Hauses Salm-Salm nutzen Haus Rhede noch heute als Wohnsitz.


Gudulakloster: An der Stelle des Klosters stand im 13. Jahrhundert die erste Burg. 1388 zerstört, wurde sie 1451 wieder aufgebaut. Nach ihrem Abriss 1843 stand zunächst hier ein Wohnhaus. Die letzte Bewohnerin Gertrud Sieverding vermachte es der Pfarrei St. Gudula. Das Gebäude wurde erweitert und Kloster der Steyler Missionsschwestern. Sie nutzten es viele Jahre als Hauswirtschaftsschule und für Exerzitien. Der Anbau besteht aus einem Mittelteil und einer Spiegelung des schon bestehenden Gebäudes. Aus finanziellen Gründen wurde das Kloster 1983 der Akademie Klausenhof übergeben.


St. Vinzenz Hospital: Das Krankenhaus wurde 1853 eingeweiht, nachdem die Nachfrage der Bevölkerung nach einem Krankenhaus stark gestiegen war. Das Gebäude hat eine traurige Geschichte. Bis März 1945 hatte Rhede keine Luftangriffe erlitten. Um den Widerstand im westlichen Münsterland zu brechen, fliegen die Alliierten massive Bombenangriffe gegen Städte wie Bocholt, Borken oder Coesfeld.

Am Morgen des 22. März tauchen am Himmel über Rhede acht Bombenflugzeuge auf. Sie fliegen in weniger als 400 Metern Höhe und nehmen von Krechting kommend Kurs auf die Rheder Innenstadt. Unübersehbar für die Piloten ist das große rote Kreuz auf dem Dach des Rheder Krankenhauses, das in diesen Tagen als Kriegslazarett dient. Noch in der Nacht zuvor ist ein großer Transport mit Verwundeten und Schwerverletzten von der Front eingetroffen. Das Krankenhaus ist hoffnungslos überfüllt. Dann öffnen die Flugzeuge die Bombenschächte und lassen ihre tödliche Fracht auf Rhede fallen. Drei Bomben treffen das Krankenhaus, das größtenteils augenblicklich zusammenstürzt. 165 Menschen finden den Tod. Verzweifelt versuchen herbeigeeilte Helfer Überlebende aus den Trümmern zu befreien. Einige Patienten, die im Keller untergebracht waren, können lebend, aber schwer verletzt geborgen werden. Mit Leitern steigen Menschen unter Lebensgefahr in die oberen Stockwerke und suchen nach Überlebenden, da die Treppen nicht mehr benutzt werden können. Schließlich fällt auch dieser Teil des Krankenhauses in sich zusammen. Es bricht Feuer aus. Jede weitere Rettungsaktion wird unmöglich.

Die sterblichen Überreste der Opfer dieses Bombenangriffs werden auf dem nahegelegenen Rheder Friedhof in Massengräbern beigesetzt . Viele der Toten können nicht identifiziert werden.

Anlässlich des 50. Jahrestages und Gedenktages der Bombardierung Rhedes und des Rheder Krankenhauses sagte der damalige Bürgermeister Üffing : "Wir sind nicht hier, um anzuklagen, sondern um zu trauern. Aber wir sind auch hier, daran zu erinnern, dass dieses entsetzliche Leid jener Jahre und dieses 22. März´ 45 Menschenwerk war. Von deutschem Boden gingen Krieg und Gewalt aus... So seien uns diese Toten auf alle Zeit eine Mahnung zum Frieden und zur Versöhnung unter den Völkern".


Stadtbibliothek: Der älteste Gebäudetrakt der Bibliothek stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde um 1860 renoviert, als die heutige Fassade im klassizistischen Stil errichtet wurde. Bei Restaurierungsarbeiten im Jahr 1966 wurden Reste eines Kellers aus dem ausgehenden Mittelalter aus den Jahren 1530 bis 1570 gefunden.


Marienstatue am Markt: Östlich des Marktplatzes steht die neugotische Marienstatue. Diese Statue stammt aus dem Jahr 1872 und ist ein gutes Beispiel für die historizistische Skulptur.


Apothekenmuseum: Das schöne Gebäude aus dem Jahr 1923 im neobarocken Stil beherbergt seit 1993 das Rheder Apotheken- und Medizinmuseum, das einen Einblick in das seit etwa 1750 im Westmünsterland betriebene ländliche Gesundheitssystem gibt.


Fotografien aus Rhede:


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