Lüdinghausen
Lüdinghausen hat eine der schönsten und am besten erhaltenen Altstädte im Münsterland. Sie ist auch eine der wenigen Städte der Region, die in ihrer Innenstadt drei Burgen beherbergt.
Die Gassen der Altstadt strotzen vor traditioneller und historischer Architektur sowie einer Vielzahl von Sehenwürdigkeiten.

Orte zum Besuchen:
St. Felizitas Kirche: Die erste Kirche in Lüdinghausen wurde im 9. Jahrhundert von St. Liudger erbaut. Der heilige Liudger weihte die Kirche der Muttergottes und dem Märtyrer Stephanus. Vermutlich handelte es sich um eine Holzkirche, die im Besitz des Klosters Werden war, nachdem Liudger sie dem Kloster vermacht hatte. Im 10. Jahrhundert wurde die Holzkirche durch eine neue Kirche, wahrscheinlich im romanischen Stil, ersetzt. Die zweite Kirche wurde schon Stephanus und Felicitas geweiht. Im Laufe der Jahre verdrängte Felicitas aber Stephanus und wurde Hauptpatronin. Dieses Gotteshaus bestand fast 500 Jahre, bis die heutige Pfarrkirche gebaut wurde.
Der Bau der heutigen gotischen Kirche begann 1507 und wurde aufgrund die Wiedertäuferunruhen in Münster erst 1558 fertiggestellt. Im Laufe der Jahrhunderte wurden immer wieder kleinere bauliche Veränderungen vorgenommen. Der obere Teil des Turms wurde im 19. Jahrhundert im neugotischen Stil erbaut.
Burg Vischering: Erbaut wurde die Burg im 13. Jahrhundert bei Streitigkeiten zwischen dem Fürstbischof von Münster und den Herren von Lüdinghausen, nachdem diese ohne Zustimmung des Fürstbischofs die Burg Wolfsberg errichtet hatten. 1521 wurde die Burg durch einen Brand zerstört. Johann von Droste zu Vischering begann auf den Fundamenten des Vorgängerbaus mit dem Wiederaufbau der Burg im Renaissancestil. In den folgenden Jahrhunderten blieb die Burg ohne größere Veränderungen da seine Besitzer es nach dem Einzug von Christoph Heidenreichs Droste zu Vischering in Schloss Darfeld nicht mehr als Hauptwohnsitz nutzen.
In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurde die Burg aufgrund von Schäden am Pfahlrost saniert, verursacht durch die Trockenheit des Wassergrabens in den Sommern 1911 und 1912. Während des Zweiten Weltkriegs explodierte eine Bombe an der Burgmauer. Die Explosion zerstörte die Mühle und den Speicher. Durch die Druckwelle wurde das Mühlsteinrad gegen die Kapelle geschleudert. Eine weitere Bombe fiel auf die Zugbrücke, deren Explosion die Fassade des Hauptgebäudes schwer beschädigte, das Eingangsportal und die Fenster zerstörte sowie einen Großteil des Inneren des Schlosses beschädigte. Kriegsschäden wurden zwischen 1948 und 1952 behoben, einige Teile des Schlosses wurden jedoch erst 1962 repariert
Burg Lüdinghausen: Die Burg wurde im 12. Jahrhundert als Stammsitz der Herren von Lüdinghausen als Ministerialen der Bischöfe von Münster errichtet und im 16. Jahrhundert unter Gottfried von Raesfeld zu einer typischen Renaissanceburg umgebaut. Der Turm und der Westflügel stammen aus dem späten 19. Jahrhundert.
Höhepunkt der Hexenverfolgungen in Lüdinghausen scheint das Jahr 1624 gewesen zu sein. Verfahren wurden im Gerichtshaus auf der Burg durchgeführt, wo die Angeklagten beim "gütlichen" Verhör und unter der Folter befragt wurden. In einer Hexenprozesswelle in wenigen Monaten wurden 1624 mindestens 20 Personen unter dem Verdacht der Hexerei hingerichtet, darunter Bernhard Schwarte, und das Ehepaar Heidtmann aus Haltern am See.
Burg Wolfsberg: Derzeit ist nur noch ein Teil der alten Burg erhalten. Die älteste Erwähnung der Burg stammt aus dem Jahr 1271, als die Burg im Besitz der Familie Wolff von Lüdinghausen war. Da das Gebäude ohne Genehmigung des Fürstbischofs von Münster errichtet worden war, musste die Burg zerstört werden. Die Burg wurde mit Zustimmung des Fürstbischofs 1314 wieder aufgebaut, jedoch 1324 wieder zerstört und 1337 wieder aufgebaut. Um 1380 ging das Haus durch Heirat an die von Hake und von diesen, nachdem 1537 die Familie von Hake zu Wolfsberg ausgestorben war, an die von Schenckinck. 1549 erwarb Johann von der Recke zu Heessen das Gut infolge seiner Heirat mit Ermgard von Schenckinck. 1778 erbten die von Boeselager Burg und Gut.
Das jetzige Erscheinungsbild ist von Umbauten des späten 18. Jahrhunderts bestimmt.
Borgmühle: Die Borgmühle wurde 1406 von Ludolf von Lüdinghausen erbaut. Damals gehörte die Mühle zur Burg Lüdinghausen. Nach dem Tod des letzten Ritters von Lüdinghausen, im Jahre 1443 gelangte die Mühle, ebenso wie die Burg, an den Bischof von Münster und später an das Domkapitel. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Mühle bei der Renovierung im Jahr 1711. Das jetzige Mühlenrad stammt aus dem Jahre 1988 und wurde vom Heimatverein gestiftet.
Evangelische Kirche: Die evangelische Gemeinde wurde 1843 gegründet. Die Kirche wurde in den 1850er Jahren im neugotischen Stil erbaut. Die auf Haus Sandfort lebende Familie des Grafen Adolph von Bodelschwingh-Plettenberg ließ die Kirche auf eigene Kosten für die Gemeinde in Lüdinghausen errichten. Es handelt sich um eine der ersten neugotischen evangelischen Kirchen in Westfalen überhaupt, die von Gemeindegliedern aus dem weiten Umland besucht wurde.
Das Hakehaus: Das Hakehaus ist ein ehemaliges Armenhaus, das im Jahr 1648 von Friedrich Hake gestiftet wurde. Damit ist das Haus das älteste weltliche Gebäude in Lüdinghausen.
Altes Internat: Das schöne Fachwerkgebäude wurde von 1925 bis 1977 als Internat genutzt. Der Geistliche gründete hier das katholische Schülerheim "Canisianum", dem er das "Pädagogium" (Privatschule für Jungen) angliederte. Das Internat wurde zwischen 1942 und 1943 geschlossen und nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Schließung 1977 wiedereröffnet. Das Gymnasium Canisianum befindet sich heute an der Straße "Disselhook".