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Havixbeck

11.08.2021

Havixbeck ist eine kleine Stadt im Nordwesten der Baumbrege. Die Altstadt erstreckt sich um die Pfarrkirche St. Dionysius und den Kirchplatz. Eines der bemerkenswertesten Gebäude in Havixbeck ist das aus Sandstein erbaute Torhaus, das den Kirchplatz mit der Hauptstraße verbindet. In der Nähe befinden sich mehrere Schlösser, aber das dem Dorfzentrum am nächsten gelegene ist das Haus Havixbeck.

Orte zum Besuchen:

Pfarrkirche St. Dionysius: Die katholische Pfarrkirche wurde aus mächtigen Sandsteinquadern errichtet und urkundlich zuerst 1137 erwähnt; um diese Zeit wird auch der romanische Turm entstanden sein. Das gotische Langhaus wurde in der zweiten Hälfte des 14.Jahrhunderts errichtet.

Durch den wohl größten Brand im Ort (1690) brannte der Kirchtum völlig aus und durch die enorme Hitzeentwicklung schmolzen sogar die vier großen Glocken; das Kirchendach, das Pfarrhaus, die Kaplanei, die Küsterei, das Schulgebäude sowie 44 weitere Häuser brannten völlig ab. 


Pestkapelle: Neben der Kirche steht diese kleine Kapelle im Fachwerkstil. Sie ist als Pestkapelle bekannt, aber ihr ursprünglicher Name ist Marienkapelle. "Gnadenkapelle zu Havixbeck" wird die Marienkapelle auf dem Kirchplatz noch um 1900 genannt. Zu dieser Zeit sind die Wände der Kapelle noch mit vielen Dankesgaben versehen.

Nicht nur gläubige Havixbecker gingen zu dieser Kapelle, um Maria, die Mutter Jesu, zu verehren, beteten und baten um Erhörung ihrer Bitten: Ora pro nobis ist unter der Pieta in den Altartisch tief eingelassen. Geschichten von Gebetserhörungen werden erzählt, z.B. die des Franz Rawe, geboren am 12. April 1847 in Havixbeck. Da er sich nur sehr mühsam mit Krücken fortbewegen konnte, flehte er täglich in der Kapelle die Schmerzhafte Mutter an, sie möge sein Gebet erhören und ihm gesunde Beine schenken. Eines Tages konnte er tatsächlich die Kapelle ohne Krücken wieder verlassen. Bis vor ein paar Jahrzehnten hingen die Krücken noch hinter dem Vesperbild an der Stirnwand der Kapelle.

Die Pieta steht auf einem sockelartigen Altartisch, auf dessen Vorderseite die Inschrift Audi nos nam te filius nihil negans honorat, salva nos Jesu pro quibus mater virgo te orat. Großbrände in den Jahren 1559 und 1591, Belagerungen und Plünderungen in der Zeit von 1568-1648 (spanisch-niederländischer Krieg, Dreißigjähriger Krieg) sollen dem Vesperbild wohl zugesetzt haben. Jedenfalls erstellte 1654 ein uns unbekannter Steinbildhauer von der spätgotischen Pieta aus dem 15. Jahrhundert eine Kopie.

Die Kapelle wurde jedoch erst einige Jahre später errichtet. Aus der Inschrift über dem Türsturz lässt sich das Errichtungsjahr 1664 entnehmen, also zehn Jahre nach der Erneuerung der Skulptur. Auf der linken Seite ist das Wappen der Familie von Twickel zu erkennen, auf der rechten Seite befindet sich das Wappen der Familie von der Reck zu Steinfurt, da Johann Beveren von Twickel, seit 1638 mit Wilhelma von der Reck zu Steinfurt verheiratet, diese Kapelle erbauen ließ. Ende der 1980er Jahre ließ die Familie von Twickel die Kapelle umfangreich sanieren.

Die Marienkapelle auf dem Kirchplatz wird im Volksmund häufig auch als Pestkapelle bezeichnet, obwohl kein Errichtungsgrund in direktem Zusammenhang mit der Pest überliefert ist. Einige Indizien sprechen jedoch dafür: Die Altarinschrift beinhaltet Zeilen eines alten Pestliedes, das bereits im 14.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde diese Kapelle von der Familie Meyer, die direkt nebenan wohnte, betreut. Über 100 Jahre lang hat sie sich um Blumen- und Kerzenschmuck gekümmert und dafür gesorgt, dass dieser Ort der Stille stets mit offenen Türen zu Besinnung und Gebet einladen konnte. Da es immer häufiger zu wenig ehrfurchtsvollem Verhalten in der Kapelle kam, musste sie in den letzten Jahren verschlossen bleiben - für alle, leider auch für den, der bei der Schmerzhaften Mutter Schutz und Hilfe sucht oder auch nur in Stille bei ihr verweilen will.


Haus Havixbeck: Haus Havixbeck ist eine der typischen Wasserschlösser des Münsterlandes und eine der typischsten in der Region. Obwohl die Anlage manchmal als Wasserburg Haus Havixbeck bezeichnet wird, ist die Anlage ein Schloss und keine Burg. Das 1562 erbaute Haus entstand aus einem mittelalterlichen Schulzengut und war Anfang des 17. Jahrhunderts im Besitz der Familie von Twickel, deren Nachkommen es noch heute besitzen.


Torhaus: Das gotische Torhaus ist zusammen mit dem Kirchturm im Hintergrund das Wahrzeichen von Havixbeck. In der Nische dieses zweigeschossigen Giebelhaus aus Sandsteinquadern befindet sich die Nachbildung eines steinernen Vesperbildes aus der Zeit um 1430. Bewähren konnte sich dieser Schutz- und Trutzbau 1587 und 1591, als während des Freiheitskampfes der Niederländer "streifende" spanische Söldner vergeblich versuchten, in den Kirchhof einzudringen.

Die Kampfspuren sind noch deutlich zu erkennen. Wenige Jahre später diente der Raum als Schule, als Arrestraum bzw. Gefängnis, als Wohnung. Als 1964 das angrenzende katholische Jugendheim "Krögerheim" gebaut wurde, hat man den Raum über der Durchfahrt in dieses integriert. Der Torbogen ist eine Station auf dem innerörtlichen Havixbecker Sandsteinweg. 


Fotografien aus Havixbeck:


Quelleverweise: