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Gescher

02.06.2020

Die Stadt Gescher ist dank der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock als "Stadt der Glocken" bekannt. Abgerundet wird das Gescheraner Innenstadtbild durch gepflegte Bürgerhäuser, die großzügigen Villen der Textilfabrikanten und die St. Pankratius Kirche. 

Orte zum Besuchen:

Glockenießerei: Ihren Ruf als "Glockenstadt" verdankt die Stadt Gescher der Gießerei Petit & Gebr Edelbrock, die seit 1790 Glocken herstellt. Seit mehreren Jahrhunderten exportiert diese Gießerei Glocken an die Glockentürme vieler Städte im Münsterland wie Billerveck, Coesfeld, Münster, Vreden oder die Stadt Gescher selbst, aber auch in andere Städte in Deutschland wie Köln, Oberhausen, Ösnabrück oder Aachen.  Eine der wohl berühmtesten und größten Glocken aus Gescher ist die Weltjugendtagsglocke "Johannes Paul II" im Geläut der Kölner Basilika von St. Aposteln.


St. Pankratius Kirche: Die Pfarrkirche St. Pankratius war ursprünglich eine Eigenkirche des Stiftes Borghorst. Im Jahr 985 wurden Reliquien des hl. Pankratius von Rom in die Benediktinerabtei Gent übertragen. Da das Borghorster Damenstift den Heiligen stark verehrte und sich bis heute Reliquien des Pfarrpatrons im Besitz der Pfarrkirche befinden, ist davon auszugehen, dass über die damals sehr lebendigen Handelsbeziehungen zwischen Gent und dem westlichen Münsterland Reliquien des Heiligen nach Borghorst und Gescher gelangt sind. Somit kann die Errichtung der St. Pankratius-Kirche beinahe zweifelsfrei in die Zeit der Reliquienstiftung, d.h. um 985, datiert werden.

Die erste steinerne Kirche wurde im 12. Jahrhundert, wahrscheinlich im romanischen Stil, erbaut. Die erste steinerne Kirche wurde im 12. Jahrhundert, wahrscheinlich im romanischen Stil, erbaut. Die Kernsubstanz der heutigen Pfarrkirche St. Pankratius geht auf den dritten Kirchenbau zurück. Zwischen 1490 und 1510 baute Henrik de Suyr eine dreischiffige Hallenkirche mit einem fünf-achtel Abschluss, dem heutigen Chorraum, wobei er die Bruchsteine aus dem Vorgängerbau wiederverwendete. 1887-1888 wurde Hilger Hertel d.Ä. mit diversen Erweiterungsbauten betraut. Er riss den im Kern aus dem 12. Jahrhundert stammenden Glockenturm ab, fügte im nun offenen Westen ein weiteres Mittelschiffjoch und zwei daran angebundene, hoch aufragende Querhäuser an, errichtete im Norden und Süden zwei weitere Seitenschiffe und baute über dem südlichen Querhaus einen 78 Meter hohen Kirchturm.


Hauptstraße 5: Das Haus ist nach einigen Baudetails ins frühe 19. Jh. zu datieren, wozu die Haustür in ländlichen, gut geschnitzten Louis-seize-Formen gehört, und der Verzicht auf Mauerung von Entlastungsbögen über den Sandsteinrahmen der Fenster, die die Baugepflogenheit des späten 18. und frühen 19. Jh. wiederspiegeln. Das giebelständig stehende Haus zeigt damit den im 18. Jh. entwickelten münsterländischen Baustil, der so prägend wurde, dass er bis weit in das späte 19. Jh. fortlebte und schon bald kurz nach 1910 eine neuerliche Blüte erlebt, die bis heute die Profanarchitektur dieser Region kennzeichnet und eines der wesentlichen baulichen Kennzeichen der münsterländischen Kultur darstellt. Das Haus gehört zu der im nordwestdeutschen Raum bedeutendsten Glockengießerfamilie Petit und Edelbrock und ist damit mit den alten Teilen der Glockengießerei selbst ein wichtiges Zeugnis der Kunsthandwerksgeschichte.


Fotografien aus Gescher:


Quelleverweise: