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Freckenhorst

12.08.2021

Freckenhorst ist ein schönes Dorf südlich der Stadt Warendorf. Es ist bekannt für die Stiftkirche St. Bonifatius, eine große romanische Kirche aus dem 9. Jahrhundert als Teil eines ehemaligen Klosters. Das Zentrum der Stadt besteht aus Häusern verschiedener Stile und Epochen, unter denen die Fachwerkhäuser hervorstechen.

Orte zum Besuchen:

Stiftskirche St. Bonifatius: Von der Bedeutung des Stifts im Mittelalter zeugt die Stiftskirche, deren wesentliche Bauteile dem 11. und 12. Jahrhundert entstammen. Die Anlage eines Klosters in Freckenhorst geht nach der Überlieferung auf den durch eine Fuldaer Quelle gesicherten sächsischen Edelherren Everward und seine mutmaßliche Gemahlin Geva zurück. Die Gründung erfolgte um 854. Damals stattete Bischof Liutbert von Münster das Stift mit Reliquien aus, darunter einer des Heiligen Bonifatius.

Von der Bedeutung des Stifts im Mittelalter zeugt die Stiftskirche, deren wesentliche Bauteile dem 11. und 12. Jahrhundert entstammen. Von der im Süden an sie anschließenden Klosteranlage steht noch ein Teil des Kreuzgangs aus dem 13. Jahrhundert. An seiner Stelle lag ein karolingischer Kreuzgang mit den Stiftsgebäuden, von denen Teile 1967 ausgegraben wurden. In dem freien Raum zwischen Kreuzgang und Kirche wurde ein Baumsargfriedhof des 10. Jahrhunderts festgestellt. Die Kirche birgt einen Taufstein aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, dessen Inschrift die Weihe der Kirche für 1129 - nach einem Brand im Jahre 1116 - bezeugt, ferner das Grabmal der Geva aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in der Krypta mit der ältesten niederdeutschen Inschrift.

St. Bonifatius war als Stiftskirche zur Kollegiatkirche erhoben worden, deren Kapitel wahrscheinlich noch heute rechtlich besteht. Mittlerweile wurde sie auch Pfarrkirche der zur Minderstadt angewachsenen Stiftssiedlung.

Da schon vor 1473 das Gewicht der Entwicklung zu sehr auf die Vergrößerung des Besitzes und den Erhalt der kaiserlichen Freiheiten gelegt wurde, trat das religiöse Leben immer mehr in den Hintergrund. So fand die reformatorische Lehre über die Mauern hinweg Eingang in das Stiftsleben, dies erbrachte einen weiteren tiefen Einschnitt. Zum Protestantismus neigende oder offen dafür eintretende Äbtissinnen ließen manche altkirchlichen Gebräuche einschlafen. Vorübergehend fanden Täufer hier eine schützende Stätte. Erst Anfang des 17. Jahrhunderts gelang es dem katholischen Bekenntnis, sich wieder die Alleinherrschaft im Konvent zu verschaffen.

Bis 1793 war Therese-Louise von Haxthausen, Mutter der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, Stiftsdame in Freckenhorst, und anschließend ihre Halbschwestern Dorothea, verheiratete Wolff-Metternich, und Franziska von Haxthausen, verheiratete Bocholtz-Asseburg.

Der preußische König Friedrich Wilhelm III. bestimmte 1805, nachdem Freckenhorst zwei Jahre vorher an Preußen gefallen war, das Stift als Versorgungsanstalt für adlige Damen aller Konfessionen. Die Franzosen befahlen 1811 die Aufhebung des Stiftes, diese erfolgte dann endgültig 1812.


Petrikapelle: Die im Westen vor der Kirche stehende Petrikapelle, deren Mauerwerk teilweise auf das 10.und 11. Jahrhundert zurückgeht, soll nach der Überlieferung die erste Kirche in Freckenhorst gewesen sein; ihr Patrozinium könnte wie das Bonifatiuspatrozinium der Stiftskirche auf Fulda zurückgehen, dem Everward einen Teil seines Besitzes zuwandte.


Schloss Westerholt: Inmitten des Ortskerns von Freckenhorst - angrenzend an die imposante Stiftskirche St. Bonifiatius - ließ die Erbauerin Clara Franziska Gräfin von Westerholt das Schloss 1740 vom Architekten Franz Christoph von Nagel errichten. Dieses im barocken Baustil gehaltene Abteigebäude wurde für den 851 gegründeten Kannonissenstift erbaut und als Damenstift genutzt. Am 21. August. 1827 verkaufte die Preußische Regierung in Münster, die durch die Säkularisation in den Besitz der Abteil gekommen war, die Abtei nebst Ackerland von 927 Morgen an den Oberstleutnant G. H. Zühleke, der die Abtei 1841 an Karl Graf von Merveldt weiterverkaufte. Heute befindet sich das Schloss immer noch in dem Eigentum der Familie von Westerholt-Merveldt.

Das Anwesen geht direkt in den ruhigen Mischwald des Westerholt´schen Forstes über. Hundertjährige Bäume, abwechslungsreiche Blüten und Sträucher säumen die Wege. 


Fotografien aus Freckenhorst:


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