de

Borken

03.06.2018

Die Stadt Borken ist als Stadt der Türme bekannt, da sie als eine der wenigen Städte der Region nicht viel von den Türmen der Stadtmauer verloren hat. Die Altstadt bewahrt schöne und historische Sehenswürdigkeiten.

Orte zum Besuchen:

Propsteikirche St. Remigius: Der Gründer des Kollegiatstifts an St. Remigius, Johannes Walling, stammte selbst aus Borken. Sein Vater Heinemann Peters gen. Walling hatte vom Grafen von Kleve das Gut Lepping zu Hoxfeld als Lehen erhalten. Heinemann verpfändete dieses wiederum und finanzierte mit dem Geld seinem Sohn Johannes Walling ein Studium in Rom. Johannes promovierte dort zum Doctor decretalium, er wurde anschließend zum Auditor am Apostolischen Gericht ernannt, später päpstlicher Kaplan Eugens IV. Es war naheliegend, dass dieser Papst die Pfarrkirche in Borken auf Bitten Wallings am 16. April 1433 zur Kollegiatkirche erhob. Dietrich Franzois, Domdechant zu Münster und Archidiakon zu Borken, stellte am 27. Oktober 1433 eine Urkunde aus, in der Walling zum ersten Dechanten des neuen Stifts ernannt wurde. Johannes Walling stiftete aus seinem Familienvermögen eine Präbende. Durch weitere Stiftungen entstanden schließlich zehn Kanonikate.

Das Stift entging zweimal der unmittelbaren Aufhebung. Bis zum Tode des letzten Dechanten im Jahre 1912 hatte das Kapitel noch kirchenrechtlich Bestand.


Johanneskirche: Die Kirche war Teil einer heute nicht mehr existierenden Klosteranlage. Sie wurde 1696 auf den Fundamenten einer um 1200 erbauten Ludgeruskapelle errichtet. Von 1263 bis zum Jahr 1658 hatte zunächst der in Borken ansässige Johanniterorden die Klosteranlage inne, ab dem Jahr 1658 dann der seit 1629 in Borken ansässige Kapuzinerorden. Die Kapuziner ließen die Kapelle 1696 abreißen und erbauten einen zunächst einschiffigen Kirchenbau im barocken Stil. Infolge der Säkularisation ging die Klosteranlage im Jahr 1803 in den Besitz des Fürstentums Salm über. 1810 wurde das Kloster aufgehoben, Kirche und Klosteranlage dienten nun als Magazine bzw. wenig später als Kaserne des preußischen Landwehrbataillons. Seit 1819 ist die Kirche wieder in gottesdienstlichem Gebrauch. Die Pfarrgemeinde erwarb das Kirchengebäude 1857 vom preußischen Staat, erweiterte die Kirche in den Jahren 1887 bis 1897 um den Chorraum und stattete die Kirche im neugotischen Stil aus. Nach starken Beschädigungen durch Bombentreffer im Jahr 1945 wurde die Kirche in den Jahren 1954 bis 1957 renoviert und der barocke Charakter wiederhergestellt.


Ehemalige Heilig Geist Kirche: Die ehemalige gotische Heilig-Geist-Kirche ist das letzte Zeugnis dieser in Borken ehemals bedeutenden Armenstiftung. Sie wurde zwischen 1382 und 1390 errichtet. Es handelt sich hier um ein seltenes Beispiel norddeutscher Backsteingotik und ist im Westmünsterland wohl einzigartig. Besonders hervorzuheben sind die Schaugiebel an der Nord- und Südseite mit ihren Blendarkaden, Bogenfriesen und Rautenmustern aus glasierten Ziegeln, wie sie auch an den Bauten der Borkener Stadtbefestigung Verwendung gefunden haben.

Die Hl. Geistkirche, die 1404 als Gastkirche des Hl. Geisthospitals entstand und 1809 profaniert wurde, ist ein einschiffiger rechteckiger schlichter Hallenbau. Das Dach verfügte bis zu den gravierenden Kriegszerstörungen des Jahres 1945 noch über einen dominanten Dachreiter. Das Gebäude wurde zwischen 1950 und 1952 wiederhergestellt und dem neuen Verwendungszweck - Ratssaal - entsprechend verändert.


Diebesturm: Stärkster Turm der Stadtbefestigung ist der Diebesturm mit einer Wandstärke bis zu 2,20 m. Erbaut wurde er 1326 bis 1433. Er hat einen inneren Durchmesser von 5,70 m, ist 16 m hoch und beherbergt in seinen 4 Etagen das Stadtarchiv und das Trauzimmer des Standesamtes, weshalb er heute auch "Liebesturm" genannt wird. Von 1815 bis 1908 war der Diebesturm offizielles Borkener Stadtgefängnis. Auch "Lebenslängliche" mussten im Stadtgefängnis einsitzen.


Kuhmturm: Nicht nur Pisa hat einen schiefen Turm, sondern Borken auch. Er neigt sich schon seit langer Zeit bis zu 60 cm aus dem Lot. Der Kuhmturm hat einen äußeren Durchmesser von 6,10 m und unten eine Mauerstärke von 1 m, oben von 0,80 m. Bis zur Traufe ist er 16 m hoch. 1913 bekam er ein neues Zeltdach, wurde 1978 und 1979 restauriert und dient heute der Nachbarschaft Butenstadt als Versammlungsraum.


Wedemhoveturm: Der Wedemhoveturm, allgemein als Künstlers Turm bekannt, hat einen äußeren Duchmesser von 6 m und eine Höhe von 15 m. Die Mauern sind unten 1 m und oben 0,80 m dick. 1908 wurde der Treppenturm nach dem Vorschlag des Konservators Sudhoff in Münster angebaut. Turm und Treppenturm bekamen ein Kegeldach. Heute wird der Wedemhoveturm als Versammlungsstätte des Natur- und Vogelschutzvereins genutzt und für kleinere Kunstausstellungen geöffnet.


Windmühlenturm: Der Windmühlenturm ist ca. 15 m hoch und hat einen äußeren Durchmesser von 6,20 m. Die Mauer ist unten 1,60 m dick und verjüngt sich nach oben abschnittsweise bis auf 0,60 m. Dieser Turm wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts als städtische Windmühle ausgebaut. 1869 wurden die Flügel durch einen Wirbelwind zerstört und der Turm wurde seitdem nicht mehr als Windmühle benutzt. Er wurde 1979 und 1980 restauriert und durch Einziehen von 5 Betondecken stabilisiert.


Holkensturm: Der Holkensturm an der Wallstraße hat einen inneren Durchmesser von 6,20 m, eine Wandstärke von 1,93 m und eine Höhe von 12 m. Er war zeitweise Wohnung des Stadtkommandanten und wurde 1834 von der Stadt verkauft. Nach der Kriegsbeschädigung im Jahre 1945 wurden die neugotischen Turmaufbauten abgebrochen. Die Zementfront stammt vom Ende des 19. Jahrhunderts. Seit 1988 befindet sich der Turm wieder im Eigentum der Stadt und wird sowohl als Tagungsstätte der SPD-Fraktion wie auch als kleines Kommunikationszentrum genutzt.


Fotografien aus Borken:


Quelleverweise: