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Asbeck

15.06.2020

Das ehemaliges Stift Asbeck, gegründet im 12. Jahrhundert, war zunächst ein Doppelkloster der Prämonstratenser. Später war es ein reines Nonnenkloster, ehe es im 16. Jahrhundert in ein Damenstift umgewandelt wurde. Die Einrichtung bestand bis 1805. Heute sind die alten Klostergebäude in die Altstadt von Asbeck integriert.

Orte zum Besuchen:

Dormitorium: Der romanische Schlafsaal (Dormitorium) und die zweigeschossige Arkadengalerie (Kreuzgang) des frühen Klosters stammen aus der Zeit um 1200 und weisen noch romanische Bauspuren auf. Es ist der südliche Teil des Westflügels der Asbecker Kreuzganganlage. In seinem vollen Ausmaß reichte das Gebäude bis an die Stiftskirche heran. Erst um 1901 wurde es auf ein Drittel seiner ursprünglichen Größe reduziert. Aus dieser Zeit stammt auch die damals notwendiger weise aufzurichtende nördliche Backsteinfassade.


Äbtissinnenhaus: Das Klostergebäude wurde im 12. Jh. erbaut. Es ist das frühere Wohnhaus der Äbtissinnen. In eines der ältesten Fachwerkraum Nordwestdeutschlands befindet sich der original doppelgeschossige Kreuzgang von 1340. Therese von Zandt, Geliebte Ludwig von Beethovens lebte hier von 1783 bis 1803.


Kirche St. Margareta: Der ältere Teil der ehemaligen Stifts- und heutigen Pfarrkirche St. Margareta wurde im 12. Jh. errichtet. Es sind vor allem zwei Bauphasen zu unterscheiden. Das romanische Langhaus stammt aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Querschiff und Chor sind hingegen erst in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden. Zu Stiftszeiten besaß das Langhaus eine eigene Empore für die adeligen Damen. Die sogenannte Nonnenempore konnte nur über das Obergeschoss der Kreuzganggalerie erreicht werden. Die Eingangstür an der Südseite des

Langhauses ist im Innern der Kirche heute durch eine farbige Markierung gekennzeichnet. 

Der eigentliche Kirchenbau hat bis auf eine Erneuerung des Daches und einige Veränderungen der Fensteröffnungen keine größeren Umbauten erfahren. Der alte Treppengiebel des Turmes wurde 1876 durch den heutigen Turmhelm ausgetauscht.


Torhaus: Das Torhaus oder "Hunnenporte" ist ein Fachwerkgebäude, das früher als Torhaus zum Stiftsgelände diente. Der Name leitet sich von den Hundezwingern des Stiftes ab, die früher dort untergebracht waren.


Kreuzgang: Der Westflügel der Asbecker Kreuzgangantage entstand um 1200. Seine Bedeutung erlangte er durch die Zweigeschossigkeit, wie er in Westfalen nur noch einmal am Dom zu Minden bestand. Die Asbecker Kreuzganggalerie musste eine bewegte Geschichte erfahren. Die um 1200 errichtete Galerie ging wie der übrige Stiftskomplex mit der Säkularisierung 1803 in den Besitz der Familie zu Salm Horstmar über, die aber kein Interesse an dem Erhalt der Stiftsgebäude zeigte. 1830 war der Westflügel bereits so baufällig, dass zu seiner Sicherung Stützmauern eingebaut werden mussten. Daran nahm jedoch der Asbecker Bürgermeister Meyer Anstoß, weil hierdurch der Kirchengemeinde der Prozessionsweg verbaut wurde. Es kam zu einem Verwaltungsakt, an dem auch der preußische Oberbaudirektor Karl Friedrich Schinkel beteiligt war. Schinkel forderte genaue Zeichnungen an und unterbreitete selbst einen Vorschlag zur Sicherung der Anlage. Diese Bemühungen waren jedoch vergebens. 1862 begann man in Asbeck mit der Abtragung des Säulengangs. Dieser fand allerdings eine neue Verwendung im ersten und zweiten Obergeschoss des 1864 fertiggestellten Diözesanmuseums am Domplatz in Münster. 1966 wurde dieses Gebäude abgetragen. Die Säulengalerie konnte erfreulicherweise, aufgrund einer Initiative aus der Asbecker Bevölkerung, zu einem großen Teil sichergestellt werden. Die wertvollen Architekturglieder lagerten seither über vierzig jähre in der Asbecker Stiftsmühle.


Haus van Wüllen: Das Haus ist das ehemalige Wohnhaus und die Residenz der Äbtissinnen des Klosters und späteren Stiftes Asbeck. Erbauer ist der Halberstädter Domherr und Probst Werner von Steußlingen. 1132 erlangte dieser die Bischofswürde in Münster. 1151 gründete Bischof Werner persönlich ein Doppelkloster für Männer und Frauen und stattete es mit erheblichem Grundbesitz aus. Seit etwa 1173 finden wir in dem Asbecker Kloster nur noch Frauen vor, die 1533 ihr Kloster in ein weltliches Damenstift umwandelten. Die Stiftsdamen verfügten über eigene Wohnungen, eigenes Vermögen und eine eigene Dienerschaft. Außerdem besaßen sie das Recht jederzeit das Stift zu verlassen, jedoch ohne ihr Vermögen zurück zu erhalten. 1811 wurde das Stift aufgehoben und der Besitz fiel an den heutigen Fürsten Salm-Horstmar. Seit 1920 ist das Haus im Privatbesitz der Familie van Wüllen.


Fotografien aus Asbeck:


Quelleverweise: